Samstag, 6. April 2013

Focus-Stacking

Um kleinsten Objekten viel Tiefenschärfe im Bild zu verleihen, kann man sich der Technik des 'Fokus-Stapelns' (engl. Focus-Stacking oder Stacking) bedienen. Hierbei werden viele Einzelaufnahmen mit geringer Tiefenschärfe zu einer Aufnahme mit hoher Tiefenschärfe zusammengerechnet. 

Abbildung 1 zeigt die Einzelbilder, die verwendet werden sollen, um den gezeigten Ameisenkopf einer C. ligniperdus Arbeiterin über die ganze Tiefe scharf darzustellen.  

Abbildung 1: Beginnend bei Bild 1 wandert die Fokusebene entlang der durch den roten Pfeil schematisch dargestellten z-Achse nach hinten. Der grüne Bereich zeigt die Verschiebung des scharfen Bereiches. Aufnahme: D5100; 105mm Nikkor 1:2.8G ED;68mm Auszugsverlängerung; 28mm Tokina MF in Retrostellung. Abbildungsmaßstab 6:1
Die Bilder wurden im RAW Format in Adobe Photoshop CS6 überblendet. Dazu findet man unzählige Tutorials, hier die kurze Form:

  1. Menü: Datei/Automatisieren/Fotomerge.
  2. In der erscheinenden Maske links 'Auto' wählen sonst alle Häkchen entfernen und die zu überblenden Fotos auswählen. Das Laden und Positionieren der Fotos kann einen Augenblick in Anspruch nehmen. 
  3. Menü: Bearbeiten/Ebenen automatisch überblenden Option 'Bilder stapeln'

Das überblendete Bild wurde nachträglich von mir beschnitten, um die unscharfen Randbereiche zu entfernen. Den störenden unscharfen braunen Fleck im Vordergrund habe ich ebenfalls manuell entfernt. Kontrast- und Helligkeitsanpassung führten letztlich zu Abbildung 2: 

Abbildung 2: Stacking aus 6 Einzelbildern. Durchgeführt in Adobe CS6. Einzelbilder aus Abbildung 1.  


Vorteile der Methode:

Man umgeht das Problem der Beugungsunschärfe (engl. Diffraction) und kann mit relativ offener Blende Arbeiten. Natürlich ist die Methode auch geeignet die Tiefenschärfe über die kleinste Blende hinaus zu erhalten. 

Nachteile:

Ich habe bisher aber noch keine Stacking Aufnahme gefunden, bei der man nicht die Artefakte des Stackings gesehen hätte. Es gibt durchaus sehr hochwertige Stackings, diese benötigen aber sehr viel manuelle Kuration und sind nicht einfach per Knopfdruck in der jeweiligen Software zu erhalten. Man sollte immer testen, ob das Ergebnis mit der kleinsten Blende nicht besser aussieht als das Stacking. 

Das zu fotografierende Objekt sollte sich nicht bewegen. Das heisst bewegte Objekte zu stacken is nahezu unmöglich.
Um die einzelnen Fotos anzufertigen ist ein millimeterweises bewegen der Kamera notwendig. Dafür benötigt man einen relativ teuren Makroschlitten. 
Ein gutes Stacking kostet viel Zeit, sowohl bei der Aufnahme als auch in der Bearbeitung. 

Was muss man beachten:

Man sollte das zu stackende Objekt möglichst so fotografieren, dass es wenig Überlappungen gibt, die in unterschiedlichen Schärfeebenen liegen. Diese führen zu den stärksten Artefakten bei den automatisierten Stackings. 

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